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Selbstfindung

Grabungen in die Tiefen von Schränken und Schubladen sind wie eine Entdeckungsreise zu den eigenen Fundamenten, zu den inneren Rumpelkammern. Es findet sich Zeug, das einmal wichtig genug war, um behalten zu werden, aber nicht wichtig genug, um im Bewusstsein zu bleiben. Also rutschte es nach hinten und unten und geriet in Vergessenheit. Doch bei einem Umzug kommt alles raus, der Tag der Wahrheit berichtet von Dingen über einen weiterziehenden Menschen, die dieser oft selbst nicht weiß.

Zum Beispiel finde ich in diesen Tagen eine große Anzahl von leeren Schachteln und Täschchen. Man kann sie bestimmt einmal brauchen, denke ich immer und werfe sie deshalb nie weg. Tatsächlich brauche ich sie aber nur selten und wenn, dann ist meist doch nichts Passendes dabei. Oder es wäre etwas Passendes dabei, aber ich habe vergessen, dass ich es habe. Oder ich habe es nicht vergessen, finde es aber nicht. Jedenfalls tauchen derzeit von überall her Schachteln und Täschchen auf und ich bringe sie alle zur zentralen Sammelstelle auf dem Sofa.

Schachteln

Erst kürzlich behauptete ich bei Zoé, dass ich nichts sammle, um nicht zuviel Sachen zu haben, und nun das. Weder brauche ich all diese Behältnisse, noch weiß ich wohin damit. Trotzdem bringe ich es immer noch nicht fertig, auch nur eines davon wegzuwerfen.

Ich hielt mich einmal für einen minimalistischen Menschen, der nichts Überflüssiges braucht außer vielleicht kleinen Erinnerungen. Da fällt mir ein: Wohin mit all den Steinen und Muscheln, die ich von Urlaubsreisen mitgebracht habe? Und was ist mit den Zeichenblöcken und Farben meiner Mutter für den Fall, dass ich selbst wieder einmal malen möchte, obwohl ich seit Jahren nichts mehr angerührt habe? Je mehr ich finde, desto größer wird meine Erkenntnis: Ich kann kein minimalistischer Mensch sein. Nicht in diesen Schubladen. Wie kam ich nur darauf?