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Erklärbär gesucht

Auf dem Parkplatz unserer Kleingartenanlage: An einem schmalen Weg entlang parken Fahrzeuge dicht an dicht, nur ganz hinten sind noch Lücken. Da biegt mit quietschenden Reifen ein Golf um die Ecke, fährt rasant auf einen freien Platz zu, bremst abrupt, stürmt im Rückwärtsgang in die leere Parkbucht und steht beim ersten Versuch drin wie eine Eins.
Dem Fahrstil nach handelt es sich um einen jungen, jedenfalls stark testosteronhaltigen Mann, was nicht recht passen will in unsere Schrebergartenidylle.
Die Tür fliegt auf, und heraus springt eine kleine, drahtige Frau um die Sechzig, die mit wehendem Seidenschal zum Gartentor sprintet.
Mir fällt fast der Gemüsekorb aus der Hand.
Ich meine, ich stelle mich beim rückwärts Einparken auch nicht ganz blöd an (sowieso seit ich älter werde und nicht mehr zuviel Östrogen mein räumliches Vorstellungsvermögen behindert), aber doch nicht in dieser Geschwindigkeit und Präzision!

Etwa zehn Minuten später taucht sie wieder auf. Ich stehe noch bei einem Schwätzchen mit anderen Gartenliebhabern und schaue interessiert zu der Teufelsfahrerin hinüber. Sie kehrt weit weniger hektisch zu ihrem Wagen zurück, jetzt mit einem kleinen Terrier an der Leine.

Manches mag noch so unwichtig sein – man hätte doch gern eine Erklärung.

 


 Hier handelt es sich nicht um die Parksituation unserer Kleingartenanlage!
Die Installation gehörte zu einer Ausstellung vor einigen Jahren.

Mrs Garden Plot proudly presents:

In meiner Funktion als stolze Besitzerin eines Schrebergärtchens habe ich die erste Ernte eingefahren: 5 Radieschen erblickten gestern das Licht der Welt!

Freilich gab es zuvor schon reichlich Schnittlauch und andere Kräuter, aber die gehören zum übernommenen Bestand des Gartens. Die Radieschen hingegen habe ich höchstselbst gesät, gegossen, gepflegt und aus dem Boden gezogen.

Jetzt warten wir auf den ersten Salat und die Tomaten. Die nette russische Nachbarin hat mich mit so vielen Setzlingen beglückt, dass ich einen Teil davon mit nach Hause nehmen musste, um sie auf dem Balkon großzuziehen. So viel regengeschützten Platz habe ich im Garten nämlich gar nicht.

Mit anderen Worten: Die Produktion läuft gut an.

Euch noch einen schönen Sonntag!

Eine gemeinsame Sprache finden

Im Schrebergarten: Das Grundstück neben unserem Areal wird von einem internationalen Ehepaar bewirtschaftet: Sie stammt aus Tschechien, er aus England, beide leben seit Jahrzehnten in Deutschland. Ihr Mann spreche fließend tschechisch und sie überhaupt kein Englisch, erzählt die Frau hinter dem Johannisbeerstrauch, und dass sie tschechisch oder deutsch miteinander reden. Dieses Deutsch höre ich, wenn die beiden im Garten werkeln. Weder er noch sie beherrschen die Grammatik so richtig, und auch die Wortwahl ist mitunter … überraschend. Sie haben sich ihre eigene Sprache gezimmert: fehlerhaft, aber keiner merkts und niemanden störts. Man muss nicht alles können.

 

We are amused

… denn ein langer Traum wird wahr: wir haben ein Haus gekauft! Es hat 1,5 Räume und steht auf einem 170 qm großen Grundstück. Mit anderen Worten: Wir sind jetzt glückliche Besitzer einer Holzhütte und Pächter eines Schrebergartens. Am liebsten würde ich sofort zu Obi, einen Spaten kaufen und anfangen umzugraben. Wir haben nur den Schlüssel noch nicht und ich bezweifle auch, dass um diese Jahreszeit Gartengeräte erhältlich sind.

Beim Rundgang mit dem Vereinsvorstand erfuhren wir übrigens, dass die Kleingartenanlage eine eigene Welt mit vielen Ländern und Kulturen darstellt. Es gibt hier Portugiesen, Russen, Ukrainer, Rumänen, Italiener, ein paar Deutsche sind auch dabei. Und – man glaubt es kaum – der Garten direkt neben unserem gehört – einem Briten!! There are you from the socks. Natürlich gibt es bei diesem Nachbarn einen gepflegten, gefühlt mit der Nagelschere bearbeiteten kleinen Rasen. Auch „mein“ Brite hat Bedarf an Gartenfläche angemeldet und träumt vielleicht schon vom glattrasierten Wimbledon-Wiesle.

Hey, ich freu mich so!