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Januar

P1020010
Abb.: (c) Sylvia W.

Kristallluft
Gefrorene Felder
Schneehaufen am Straßenrand
Ich schließe die Fenster
Januar


Elfchen schreiben – das kurze, kreative Gedicht

Ein Elfchen ist ein Gedicht, das aus elf Wörtern und fünf Zeilen besteht. So schreibt man ein Elfchen:

1. Zeile: 1 Wort (Stimmung, Adjektiv, Farbe, oder auch ein Verb)
2. Zeile: 2 Worte (Wer tut etwas? Wo geschieht es? Was geschieht?)
3. Zeile: 3 Worte (Wer tut etwas? Wo geschieht es? Was geschieht?)
4. Zeile: 4 Worte (Häufig: Bezug zum Dichter, Satz beginnt oft mit „ich …”)
5. Zeile: 1 Wort (Gefühl, Zusammenfassung, runder Abschluss oder überraschende Wendung)

Novembernebel

Nicht viel zu sehen draußen
Eine trübe Suppe ist das
Blattlose Bäume in Dunstschwaden
Elstern husten sich heiser
Lass uns daheimbleiben

Was ist ein Akrostichon?

Der Begriff stammt aus der griechischen Sprache und bedeutet „Spitze, Äußerstes“ (akros) und Vers (stichos). Das Akrostichon war schon in der Antike, aber auch im Mittelalter und in der Barockzeit beliebt und macht bis heute vielen Menschen Spaß. Gemeint ist ein Schreibspiel bzw. ein Gedicht, bei dem die Buchstaben eines Worts senkrecht untereinander geschrieben werden und jeweils als Anfangsbuchstabe einer neuen Textzeile verwendet werden müssen. In jeder Zeile sollte etwas zum Thema des vorgegebenen Wortes gesagt werden.

Man kann damit auch Textfragmente, kleine Ideen oder Beobachtungen „verwursten“, die sonst nirgends hinpassen.

Ein Beispiel aus moderner Zeit stammt von Elfriede Hablé (*1934):
Lust = „Leben unter Strom“.

Mikrostories

  • „Frau Sommer liegt im Krankenhaus, Galle. Nimm noch ein Stück Zwetschgenkuchen. Kannst doch morgen laufen gehn“.

Das ist sie. Meine diesjährige Herbstgeschichte.

Manche Ultrakurztexte scheinen mit Ereignissen, Umständen, Stimmungen verwachsen zu sein und der Kopf kann gar nicht anders, als eine Handlung dazu zu konstruieren. „Ein Buch nach dem andern nehme ich aus dem Schrank und reiche sie meiner Mutter. Ungerührt versenkt sie jedes einzelne in einen Karton“.

Mir gefällt diese Minimalliteratur. Sie entstand im digitalen Zeitalter mit seiner gelegentlich auftretenden Textbegrenzung auf 140 Zeichen. Gemeint sind aber nicht in Wortfetzen und Abkürzungen verpackte geistlose Inhalte. Hier geht es um Zünder für Gedankenfeuerwerke. Um Futter für die Fantasie.

Zum Beispiel diese Twitteraturperle von Renate Bergmann oder Sechs abgeschlossenen Romane.

Mehr dazu: Geschichten in 140 Zeichen – geht das?
Ja, das geht.