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Farne Islands

Lindisfarne (3)

Geht doch! Vögel mit unterschiedlicher Federfarbe friedlich nebeneinander. Warum ist es bei Menschen ein Problem?

Wir befinden uns auf einer Bootstour zu den Farne Islands vor der nördlichen Küste Northumberlands. Dabei wird man an ein paar Inseln vorbeigeschippert und sieht Kormorane, Silbermöwen und sogar Seehunde.

Lindisfarne (4)Auf einer der inneren Inseln geht man an Land und sieht Tausende Klippenmöwen, die sich eng an die schroffen Felsen schmiegen. Es ist hier sehr windig. Auch Kormorane und andere Möwenarten kann man aus der Nähe beobachten, aber eine Tour zu diesen berühmten Vogelinseln macht man besser im Juni/Juli. Ende August sind einige Vogelarten schon in den Süden gezogen, der berühmte Papageientaucher zum Beispiel.

Das Abenteuer beginnt auf der Rückfahrt. Auf direktem Weg hätte sie etwa fünfzehn Minuten gedauert, unsere geht gefühlt über Stunden. Wir müssen nämlich den Kurs ändern. Die Nordsee ist nicht das Mittelmeer, und wegen der beginnenden Flut und aufkommendem Wind wird sie ein wenig ungehalten, um nicht zu sagen rau. Die Wellen sind nun doch recht hoch, und unser offenes Bötchen schlingert arg hin und her. Wir sitzen an der Außenseite, und die geht weit nach oben und wieder runter, zurück nach oben und wieder runter, wie in der Achterbahn fühlt sich das im Magen an. Und Wasser schwappt auch rein. Manche Mitreisenden johlen und lachen, ich nicht. Es wird immer schlimmer.

Interessant ist, was einem in solchen Momenten durch den Kopf geht. Es ist nicht die Vorstellung, dass das Boot kentern und wir darunter geraten und die Wasseroberfläche nicht rechtzeitig finden könnten. Es sind auch keine letzten Gedanken an die Kinder oder dergleichen. Das einzige, woran ich denken kann, ist meine Kamera. Sie ist neu und ich mache mir große Sorgen, dass sie unter Wasser kaputt gehen würde. Meine Gedanken kreisen darum, ob Schiffuntergänge von der Versicherung abgedeckt sind und dass ich womöglich den restlichen Urlaub keine Bilder mehr machen kann.

Solcherart gedankenverloren nähern wir uns dem Land, und zwar an einer ganz anderen Stelle als der, von der wir abgelegt hatten, aber es wird allmählich ruhiger. Schließlich wendet das Boot und fährt an der Küste entlang zurück zum Hafen von Seahouses.

Lindisfarne (1)Darin trotzten wir den Wellen!

Ich brauche sowas ja nicht. Aber wenn man alles unter Kontrolle haben will, darf man nicht reisen. Und das wäre noch schlimmer.

Seahouses

Seahouses ist ein kleines Touristennest an der Atlantischen Küste, etwa wie Meersburg am Bodensee, schon der Name weist auf ähnliche Wurzeln hin. Sie haben natürlich mehr Wasser hier, dafür haben wir am Bodensee eine Burg als Namensgeber. Hier sinds nur Fischerhäuschen.

In der Ferne sieht man bis nach Schottland, dies ist der nördlichste Teil Englands. Wir sammeln Muscheln, andere als man an den Mittelmeerstränden findet. Sie sehen aus wie kleine Hütchen mit einem Nippel obendrauf. Außerdem entdecke ich wunderschöne, bunt gesprenkelte Steine. Wie sich herausstellt, sind es vom Meer rund gescheuerte Betonstücke. Ich überlege, ob sie jetzt weniger schön sind.

Bis etwa 22 Uhr scheint hier die Sonne (wir sind auf dem selben Breitengrad wie Norwegen), aber das Licht wird anders am Abend. Das Wasser, die Dünen, die Heidelandschaft und selbst die allgegenwärtigen Schafe erscheinen fast surreal. Ich kann mich nicht sattsehen an dieser Weichheit und reiße die ganze Zeit die Kamera hoch und knipse Fotos. Die Windböen, die Salzluft, die Rufe der Arbeiter auf den Fischerbooten lassen sich natürlich nicht mit einfangen.

In meinem nächsten Leben wohne ich am Meer.