Fotografieren Sie Ihr Leben – wenn Sie es verlieren, haben Sie immer noch das Foto!
(Detlev Motz, Fotograf)
Fotografieren Sie Ihr Leben – wenn Sie es verlieren, haben Sie immer noch das Foto!
(Detlev Motz, Fotograf)
Was wir hier sehen, ist kein Protest gegen die Taube, die auf dem Kopf der Skulptur gerade Mittagspause macht. Es handelt sich auch nicht um das Zeter und Mordio eines Unterdrückten aus der Vergangenheit, obwohl … Zeter und Mordio ist nicht ganz falsch. Es wird aber äußerst kunstvoll gezetert, und zwar hauptsächlich über die Unerreichbarkeit der Liebe und Ähnliches. Was wir hier sehen, ist das Denkmal für Antonio Mairena, ein berühmter spanischer Flamenco-Sänger aus Sevilla. Dort steht es auch.
Mit dem Flamenco ist es übrigens ein bisschen wie mit Dirndl, Lederhosen und Schuhplattler – die ganze Welt denkt, das sei Deutschland. Es ist aber nur Bayern, und der Flamenco gehört zu Andalusien. Er hat eine lange Geschichte, die unter anderem von den Gitanos geprägt wurde, einer Roma-Gruppe.
Eine der Theorien über die Entstehung des Namens ist die Bedeutung des spanischen Worts Flamenco: Flamingo. So sieht der Tanz auch manchmal ein bisschen aus.
Dienstag: In Sevilla bei über 30 Grad in einer kleinen Plaza im Schatten gesessen. Vor uns ein kühles Glas Bier und Tapas, wir nehmen Anlauf für den Besuch im Alcázar-Palast.
Mittwoch: In München bei 1 Grad plus gelandet. Schnee- und Graupelschauer.
Da träum ich mich doch gleich wieder weg!
Weiter unten kommen ein paar Bilder des Alcázar von Sevilla, doch es sind nur Andeutungen. Man kann dieses Bauwerk weder beschreiben noch in Fotos zeigen, man muss durch die Räume, Innenhöfe, Gärten und Hallen geschritten sein und diese Pracht auf sich wirken lassen. Es ist beispiellos, ich habe so etwas noch nie gesehen.
Das Gebäude war einst eine maurische Festung, auf deren Ruinen im 14. Jahrhundert ein Palast für König Pedro I entstand. Dieser wurde im Lauf der Jahrhunderte immer weiter ausgebaut im Mudéjar-Baustil, der islamische und christliche Elemente harmonisch kombiniert (wenn das im modernen Leben nur auch so wäre). Ins Auge fallen vor allem die typischen geometrischen Muster der maurischen Kunst, die kaum einen Winkel auslässt.
Die Gemächer und Patios blieben trotz der Hitze kühl und wurden angenehm durchlüftet. Allerdings waren sie auch alle hoch, hatten dicke Mauern und keine Fenster. Ideal für eine Siesta also.
Wen’s interessiert: Die Gärten des Palastes waren u.a. Drehort für die Wassergärten von Dorne in der TV-Serie Game of Thrones.
Mehr:
Der Alcázar von Sevilla