Ungläubig blicke ich an die Wand. Ich halte den den Abluftschlauch des Trockners in der Hand und wie ich so zum Fenster schaue, zeichnet sich darunter auf der Mauer das Schattenbild des Schlauchs ab und mit ihm etwas, das aussieht wie eine monströse Spinne. Mein Blick flattert auf den Schlauch, aber da ist nichts. Natürlich nicht. Die Spinne hängt ja auch unten dran. Der Schlauch klatscht auf den Boden, daneben die Spinne. Sie ist längst verstorben. Deshalb geht sie auch nicht ab, als ich sie mit dem Fuß abschütteln will.
Zum Glück ist die Zeit vorbei, da ich einen Raum, in dem sich wissentlich eine Spinne aufhält – egal ob lebend oder tot – überhaupt nicht betreten hätte. Das Leben hat mich hart gemacht. Als Frau eines Geschäftsreisenden und Mutter mehrerer Kinder blieb mir nichts übrig, als gelegentlich das Treppenhaus oder Esszimmer von solchen Ungeheuern zu befreien, meist durch das Werfen von Gegenständen.
Mit den Jahren fühlte es sich dann nicht mehr an, als ob das Tier seine Größe in der nächsten Sekunde um ein Vielfaches explodieren lassen könnte, um mich mit behaarten Fängen festzukrallen und mir den Kopf abzubeißen. Lächerlich. Ha! Tapfer hacke ich jetzt mit einem Kleiderbügel auf den Schlauch ein, um das Viech abzubekommen. Da bewegt es sich.
Im nächsten Moment hänge ich an der Tür und spähe mit pochendem Herzen zurück. Die Spinne ist tot. Es war nur ein Windzug.