Heute beim Waldlauf: Ein gutes Stück vor mir spazieren zwei Frauen, die in derselben Richtung unterwegs sind wie ich. Ich überlege, auf welcher Seite sie am besten zu überholen sind und entscheide mich für Links. Beim Näherkommen zieht die Frau auf dieser Seite allerdings noch weiter zum Wegrand, ich schwenke also nach rechts. Auch dort scheint kein Durchkommen, die andere Dame nimmt geschickt die komplette Weghälfte für sich ein. Zwischen den beiden hindurchzustürmen, fände ich unhöflich. Apropos unhöflich – wieso machen die Frauen sich so breit?
„Ich wette, sie sind nicht von hier“, kommt es mir in den Sinn. Da sich die beiden angeregt und gestikulierend unterhalten, werde ich das gleich nachprüfen können. Ich schnaufe nun von hinten an sie heran, bereit durch Gebüsch zu rennen, und vor mir spricht man vernehmlich in höchstem Hochdeutsch. Recht gehabt, keine Süddeutschen. Nun werde ich offenbar gehört, denn die Frauen drehen sich um und schreiten sofort zur Seite, um mich vorbeizulassen.
Wie kam ich darauf, dass sie keine Einheimischen sind? Weil sich Fußgänger bei uns normalerweise auf einer Seite halten und ich kaum je überlegen muss, wie an ihnen vorbeizukommen ist. Nicht dass es wichtig wäre. Aber nehmen Leute in unterschiedlichen Landesteilen unterschiedlich viel Raum ein? Auf jeden Fall gibt es Menschen mit unterschiedlichem Platzbedarf.
Wie geht es denn auf euren Spazierwegen, in Bahn, Bus oder sonstwo zu?