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Kunst und Knödel

In welchem Museum steht diese Skulptur? Und wie kommt das Klopapier dahin?

Nein, es ist keine Installation moderner Kunst, und kein Witzbold hat eine Kunsthalle entweiht. Es war vielmehr eine aufmerksame Reinigungskraft, die diese Klopapierrolle dort deponiert hat, wo sie hingehört: In der Toilette.

Über eine Büste über dem Spülkasten kann man sich indessen Gedanken machen. Bei der nächsten Sitzung zum Beispiel.

Gesehen im ältesten Gasthaus Deutschlands: Dem Roten Bären in Freiburg. Teile davon gibt es schon seit dem 12. Jahrhundert.

Und so sieht in Corona-Zeiten das Frühstücksbuffet aus: Es kommt an den Tisch.

Dieses hier war allerdings schon halb aufgegessen, ehe ich an ein Bild für die Corona-Chronik dachte.

Das Büro-Klo

Zur Toilettensituation an meiner Arbeitsstelle ist zu sagen, dass es sich um eine nachträglich eingebaute WC-Kabine handelt, und dass nicht genug Platz dafür vorhanden war. Es ist also sehr, sehr eng darin. Auf einen Klopapierabroller und eine Vorrat-Halterung wurde deshalb verzichtet, statt dessen baut die Reinigungsdame immer auf einem ca. 1,5 m hohen Mauervorsprung hinter der Toilette mehrere Klopapierrollen zu einer kleinen Pyramide auf. Nach dem Geschäft muss man sich also halb umwenden und nach oben greifen, um an die Spitzenrolle ranzukommen. Da darf man nicht ungelenkig sein!

Heute morgen war ich aber noch tapsig. Ich griff in die falsche Reihe und brachte das Konstrukt zum Einsturz. Mehrere Klopapierrollen rollten im Klo herum, die ich natürlich noch in sitzender Position alle erreichen und wieder einsammeln konnte. Einen Teil balancierte ich wieder an ihren Platz zurück, und dabei hab ich mir den Nacken verrenkt. Ich spüre dort einen scharfen Schmerz seither.

Ist das jetzt ein Arbeitsunfall?

 

Bild von Manfred Antranias Zimmer auf Pixabay

Der Klogott

„Du sollst keine fremden Götter neben mir haben.“ Ich nehme dieses Gebot ernst, und wenn das alle täten, hätten wir ein paar Probleme weniger – denken wir nur an den gottgleichen Status von Geld, Macht, Alkohol, Computerspiele, Smartphones usw.

Dieser Überzeugung zum Trotz habe ich dennoch einen Klogott. Ich bete ihn natürlich nicht an und er ist auch kein richtiger Gott. Ich nenne ihn nur so, weil er eben aussieht wie einer oder wenigstens wie ein Schutzpatron für Toilettengänger. Vor Jahren trug ich den kleinen tönernen Kerl von einem Trödelmarkt nach Hause und er hätte auch als Geldscheißersymbol Karriere machen können. Aber mir schien, als ob das nicht seine Bestimmung war: er wollte aufs Klo. Seitdem wacht er auf dem Fenstersims im Badezimmer und wir bringen ihm regelmäßig Opfer in Nougatform. Nicht dass sein Anblick auf die Endphase unserer Verdauungsprozesse Einfluss  hätte – ich hab ihn einfach nur gern und denke, der liebe Gott verzeiht mir das.

 

Klogott

Studiengang „Moderne Alltagstechnik“

Bei meiner Arbeit habe ich viel gelernt in den letzten Jahren, was in einer Bildungseinrichtung nicht überrascht. Ich weiß jetzt zum Beispiel, wie man die Toilette benutzt. Sie befindet sich in unserem Gebäude in einer fensterlosen Kabine, in der sich nach dem Betreten automatisch das Licht einschaltet. Genauso automatisch erlöscht es nach einer Weile wieder und das Dilemma ist, dass ich da manchmal noch sitze.

Wer sich diesen kurzen Intervall ausgedacht und programmiert hat, weiß ich nicht, aber immerhin muss ich heute noch darüber lachen, wie ich einst im Stockfinstern auf der Kloschüssel saß und wild mit den Armen fuchtelte. Das war am Anfang, als ich die Technik noch nicht verstand und versuchte, den Sensor auf mich aufmerksam zu machen. Der stellte sich aber stur und gab kein Signal weiter. Es blieb dunkel.

schwarz

Ich musste also den Grund meines Aufenthalts an diesem nunmehr nicht nur stillen, sondern auch dunklen Örtchen unter den gegebenen Umständen zum Abschluss bringen und als ich die Kabine verließ, ging das Licht wieder an. Da wusste ich: Man muss die Tür aufmachen.

Künftig hatte ich also bei Sitzungen, die länger als neunzig Sekunden dauerten, die Tür einen Spalt zu öffnen und gleich wieder zuzuwerfen, als spielte ich „Kuckuck“. Das bedeutete: ich musste planen. Im Bedarfsfall prüfte ich nun das Vorlesungsverzeichnis und ermittelte eine günstige Zeit, um die Wahrscheinlichkeit einer unfrequentierten Toilette zu erhöhen und keine gackernden Studentinnen anzutreffen.

Bald fiel mir aber auf, dass ich die Tür gar nicht aufmachen muss – es genügt, den Türgriff herunterzudrücken. Der Sensor ist also gar nicht so blöd, und die Programmierung der Leuchtdauer ist vielleicht der Lausbubenstreich eines Mechatronik-Studenten und übrigens nicht das einzige Beispiel hier, das eine solche Annahme vermuten lässt.

Leider ist meine Arbeitsstelle befristet und wird in drei Monaten enden. Aber ich möchte hier nicht weg. Wo werde ich je wieder solche Studien betreiben können??

Geschäfte machen in England

Auf den Streifzügen durch Newcastle und andere Städte in England staunte ich schon immer, wie viele öffentliche Toiletten es hier gibt. Man findet sie auch leicht: Die meist signalroten Schilder mit der Aufschrift „toilet“ sieht man schon von der Weite, manchmal sogar an zwei Gebäuden nebeneinander, und selbst in oberen Stockwerken entdeckte ich „toilet“-Banner. Vielleicht lag es daran, dass ich aufs Klo musste, dass ich dieses Phänomen einmal genauer erforschte. Das Resultat war dann allerdings anders als erwartet, und zwar aufgrund einer Eigenart des menschlichen Gehirns.

Ihr kennt das vielleicht, es gibt immer wieder Experimente dazu: Man kann einen Text mühelos lesen, auch wenn in einzelnen Wörtern Buchstaben fehlen. Mitunter merkt man es nicht einmal, weil das Gehirn mitdenkt und ersetzt, was fehlt. Bei aufmerksamerem Betrachten der Schilder stellte ich also fest, dass es gar nicht „toilet“ hieß. Vielmehr stand da: „to let“ – „zu vermieten“. Wer in England Pipi machen muss, braucht aber keine Wohnung zu mieten. Er benutzt einfach (wenns gar nicht anders geht) eine öffentliche Toilette. Die heißt übrigens „Public Convenience“. Wieder was gelernt.

Wer sich über das Thema weiterführend informieren will, für den hab ich einen tollen Link: Das Scheißemuseum.