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Sprachstörungen

Ich habe mir eine Kompaktkamera gekauft. Mit der kann man nicht nur Bilder machen, sondern natürlich auch filmen, und mein erster Film war eine Dokumentation über „Drehmoos„. Manche kennen ihn schon. Den zweiten habe ich gerade erst entdeckt, eine versehentlich gestartete Aufnahme durch das Herumfummeln mit all den Knöpfen. Der Film zeigt viel Himmel, eine Dachrinne, zwei Hauptdarsteller: ein nackter Rücken, zwei schräg ins Bild gehaltene Köpfe (der geliebte Brite und ich), des Weiteren Teile eines Balkonkastens und die minutenlange Makroaufnahme meines schwarzen Rocks. Beeindruckend ist eigentlich nur der Tonmitschnitt. Zwei Menschen unterhalten sich auf Englisch, und als ich das hörte, gruselte es mich. Dafür gibt es drei Gründe, ich beginne mit dem Harmlosesten:

1. Die Stimme klingt natürlich immer anders, wenn man sich selbst hört, aber ich habe zwei Stimmen. Sie klingt völlig unterschiedlich, je nachdem ob ich deutsch oder englisch spreche. Die englische gefällt mir besser, aber ich hätte sie nicht als meine erkannt, wenn man sie mir vorgespielt hätte.

2. Viel schlimmer: Selbst im Englischen habe ich einen schwäbischen Akzent! Von wegen, wenigstens in der Fremdsprache klinge ich wie alle andern – diese Illusion zerbarst heute in Sekunden, und ich fasse es immer noch nicht: I schwätz Schwänglisch …

3. Das bereitet mir am meisten Kopfzerbrechen: Ich hab überhaupt nicht verstanden, worüber ich geredet habe. Mein unverständliches Gebrabbel erschloss sich erst, als ich mehrmals nachgehört und mich vage erinnert hatte, worum es eigentlich ging. Ich glaube, ich hatte den Briten angemaunzt, weil er eine Balkonpflanze enttopft und einfach stehengelassen hatte. Ganz sicher bin ich mir aber nicht.

Wie kann das sein? Wieso verstehe ich mich selbst nicht? Verstehen mich denn die andern? Versteht mich irgendwer?