Schlagwort-Archive: Tschechien

Kafkaesk

„Prag läßt nicht los. Dieses Mütterchen hat Krallen.“ (Franz Kafka)

Der berühmte Schriftsteller aus Prag blieb zu Lebzeiten weitgehend unbekannt. Heute dagegen wird er gefeiert wie ein Superstar – zum Beispiel mit dieser Skulptur von David Černý . Sie ist nicht nur monumental, sondern auch beweglich! Um eine Achse herum sind 42 Metallplatten befestigt, die sich unabhängig voneinander drehen (Demo). Hätte ich das gewusst, wäre ich länger stehen geblieben, aber ich habe es erst hinterher gelesen. Außerdem war ich mit Staunen beschäftigt ob der Größe der Büste und den enormen Segelohren. Die Installation nennt sich übrigens „Metamorphose“  in Anlehnung an Kafkas Roman „Die Verwandlung“.

Mehr Verrücktes von David Černý

Eine weitere Skulptur findet man im ehemaligen jüdischen Viertel Prags. Sie ist so rätselhaft wie das Werk des Dargestellten: Kafka sitzt auf den Schultern eines kopflosen Mannes. Inspiriert wurde der Künstler Jaroslav Róna durch eine Passage aus Kafkas Erzählung „Beschreibung eines Kampfes“:

„Schon sprang ich mit ungewohnter Geschicklichkeit meinem Bekannten auf die Schultern und brachte ihn dadurch, dass ich meine Fäuste in seinen Rücken stieß, in einen leichten Trab.“

Ein solches Bedürfnis habe ich bei manchen Menschen auch manchmal!

 

Unter dem Pferdeschwanz

Das hier ist die Reiterstatue des heiligen Wenzel, des wichtigsten Landespatrons und Schutzheiligen Böhmens. Nach ihm ist einer der größten Plätze Europas benannt, der Wenzelsplatz. Er sieht eher wie eine Prachtstraße aus, weil er so lang ist.

Vor diesem Denkmal fanden in der Vergangenheit alle Versammlungen und Protestzüge gegen das Regime statt. Im November und Dezember 1989 z.B. demonstrierten hier Tausende Menschen für Freiheit und Demokratie, was das Ende des Kommunismus in Tschechien zur Folge hatte.

Heute ist das monumentale Denkmal vor allem ein beliebter Treffpunkt, zu dem man sich mit den Worten „beim Pferd“ oder „unter dem Pferdeschwanz“ verabredet.

Wiehernde Grüße aus Prag!