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Eingebungen

Manchmal habe ich Eingebungen. Zum Beispiel, dass ich plötzlich keine Lust mehr auf Schokolade habe, und dann bleibt der angebissene Riegel liegen, bis er irgendwann Staub ansetzt. Oder dass das abendliche Glas Wein nicht mehr schmeckt, dann trinke ich von da an Tee. Oder – im günstigsten Fall – dass ich nicht mehr rauchen will, und dann kann ich noch am selben Tag aufhören damit, ohne morgens schon gewusst zu haben, dass ich abends Nichtraucherin bin. Immer dauert diese Abstinenz ein paar Monate oder länger.

Nun hatte ich wieder eine Intuition, völlig unerwartet und noch nie dagewesen: Auf einmal will ich nicht mehr ans Tablet. Der PC ist mein Arbeitsplatz, an dem ich Übersetzungen anfertige und Papierkram erledige (der inzwischen Digitalkram heißen müsste), aber am Tablet schreibe ich persönliche E-Mails, lese Nachrichten, Blogbeiträge und was mich sonst noch interessiert. Hier entstehen alle meine eigenen Texte, und auf einmal ging es nicht mehr. Stattdessen schleppte ich Bücher aus der Bibliothek nach Hause und mit ihnen verbringe ich nun jeden Abend. Ich blättere, lese, denke nach, höre Musik. Es tut so gut: nicht mehr ständig das Neueste zu wissen, nicht in konstantem Kontakt mit der Welt zu stehen sondern mit mir selbst, in meinem Tempo.

Nur die Bloggerwelt fehlt mir doch ein bisschen. Die bunte, perlende, vertraut gewordene Ansammlung verschiedenster Menschen und ihrer Geschichten, das Formulieren eigener Gedanken. Deshalb habe ich mir auf die Finger gehauen und statt über Architektur in der Renaissance zu lesen diesen Text geschrieben. Vielleicht werden es künftig hier weniger Beiträge sein. Die Welt wird darüber hinwegkommen.