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Nachts klappt es schon!

„Harmonie für Körper und Seele“. Das gibt’s im Supermarkt. Ich dachte mal, das schadet nicht und entschied mich aus einer Reihe von Teemischungen für „Innere Ruhe“. Die nahm ich mit ins Büro, und seither schlafe ich besser!  Nicht am Schreibtisch natürlich, sondern nachts im Bett. Ich werde nur noch selten wach und morgens schlafe ich bis zum Weckalarm. Kennt vielleicht der Eine oder Andere: Lange vor dem Aufstehen ist die Nacht vorbei, Hirnzellen schießen beim Gedanken an den Tag bereits scharf, der Weg zurück ins Schlummerland ist verstellt. Aber Melisse, Hopfen und süße Brombeerblätter sind stärker. Bald ruhe ich auch am Tag. Zumindest innerlich.
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„Einfach schön“ gibt’s auch als Teemischung. Aber die brauch ich nicht. Dafür hab ich ja meinen Flurspiegel. 🙂


Das Reflexionsgesetz einer Frau

Es gibt gute Spiegel und es gibt schlechte Spiegel, die meisten Frauen wissen das. Ich auch. Der Standspiegel im Flur zum Beispiel ist gut. Schlank wie eine Tanne bildet er mich ab, und im Vorbeigehen erhasche ich darin gern einen flüchtigen Blick von mir. Ja. Gut seh ich aus.

Anders ist die Sache bzw. mein Abbild im Schlafzimmer. Steht dort die verspiegelte Schranktür offen und ich nähere mich unvorbereitet vom Gang, erschrecke ich manchmal. Nicht nur, weil sich dort auf einmal etwas bewegt. Der Anblick meiner Gestalt löst auch derartige Skepsis aus, dass ich zum Stehen komme wie ein Automat mit leer gewordener Batterie. Bin das wirklich ich? Es ist niemand sonst in der Nähe, also bin ich es. Aber die Oberschenkel? So stramm? Vielleicht bin ich es doch nicht.

Am größten aber ist die Bestürzung vor der Glastür zum Eingang der Firma. Die akzeptiere ich nicht. Mit dem Glas ist etwas nicht in Ordnung. Zerrglas wahrscheinlich, daraus macht man Spiegel, wie man sie früher auf der Kirmes sah und sich kaputtlachte beim Anblick der reflektierten Deformationen. Ich lache nicht. Am liebsten würd ich meine Kolleginnen fragen, wie die sich sehen. In der Tür, meine ich. Aber was, wenn sie antworten: „Ganz normal, wieso fragst du?“ Dann würd ich sagen müssen: „Weil ich darin aussehe wie eine aufgequollene Dampfnudel,“ und den verzweifelten Schluss ziehen: So sehe ich aus. Alles andere war Selbstbetrug.

Nein.

Lieber  blicke ich in den Spiegel im Flur. Bleistiftdünn tauche ich darin auf, was ja nun auch nicht ganz der Wahrheit entspricht, ich werf mir trotzdem ein Lächeln zu. Denn dieses Blitzen in den Augen ist es, was wirklich zählt. Männer, die beim visuellen Abtasten bis dahin nicht kommen, haben sowieso verloren. Bei mir jedenfalls.