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Heimwärts

Ich stelle mein Fahrrad ab, quetsche es auf dem Tiefgaragenstellplatz zwischen Auto und Betonwand. Es gibt einen eigenen Raum für Fahrräder, dazu muss man das Rad aber ins Haus und ein paar Stufen die Treppe hinuntertragen.  An sich nicht schlimm, in der alten Wohnung war es dasselbe. Komisch ist nur der Gedanke, dass es nun so bleiben soll. Ich werde nie mehr einen leicht zugänglichen Fahrradabstellplatz haben. Natürlich kann man nicht wissen, was das Leben noch bringt, aber geplant ist, dass ich in dieser neuen Wohnung sesshaft werde. Genug mit den Umzügen von hier nach da nach dort, unzählige Male rollte der Möbelwagen mit meinen Sachen davon. Jetzt will ich angekommen sein, und diese blöden Gedanken über den Abstellplatz will ich nicht haben. Was ist das schon? Kein Grund zu verschwinden jedenfalls, und auch sonst nichts, es wird nichts geben, ich werde nicht mehr umziehen. Punkt.

Höchstens wenn ich im Lotto gewinne.

Oder irgendetwas Gravierendes geschieht.

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Meine Bücher, die ich so liebte, möchte ich jetzt loswerden. Wenn ich manche der einstigen Lieblingswerke heute lese, gefallen sie mir nicht mehr. Lebenslinien ändern sich, die Art des Wissensdurstes auch, Bücher haben ein Verfallsdatum. Wozu sie also aufbewahren? Wozu die Erinnerungen an Zeiten, die anders waren? Lesestoff werde ich künftig hier ausleihen und zurückbringen, nehme ich mir vor beim Schlendern durch die Bibliothek. Es gibt nichts einzufangen, nichts aufzustellen, was wir anhäufen, bleibt nicht bei uns. Wir nehmen, was wir bekommen, und behalten es eine Weile lang. Das ist alles. Ein bisschen versteh ich meine Mutter, die bei ihrem Wohnungswechsel im letzten Jahr fast alle ihre Bücher zurückgelassen hat.

Auch ich werde Ballast abwerfen. Einen Teil bei ebay verkaufen. Je weniger es im Juli umzuziehen gibt, desto besser. Ich bin ein Vagabund.