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Ich bin ein Hauptkerle

Ich klappe die Zeitung zu, als ich sie fertig gelesen habe und applaudiere mir selbst. „Gut gemacht,“ rede ich mir zu, „ich habe die Nachrichten gelesen.“ Mir wurde nämlich geraten, meine unerreichbare Messlatte herunterzuschrauben und erreichbare Ziele zu setzen. Mühelos erreichbare. Mich zu behandeln wie ein Kind, das ermutigt werden will, gefördert, gehätschelt, dem man etwas mitgeben will, was in psychologischen Ratgebern als „Selbstwert“ herumgeistert.

Nun denn: Ich habe die Zeitung gelesen. Ich habe beim Frühstück nicht ständig auf die Uhr gesehen, ich habe nicht überlegt, was ich gleich alles erledigen will und ich bin nicht aufgesprungen. Es ist ja weniger die Gesellschaft, die mich im Visier hat. Ich bin es selbst. Anerkennung ist ganz einfach, wenn Erwartungen die Größe eines Taubeneis haben.

Ich werfe die Zeitung in den Müll, wasche meine Tasse ab und habe am frühen Morgen schon etwas geleistet. Gut fühlt es sich an. Hoffentlich gewöhn ich mich nicht dran. Ha! Reingefallen. Genau darum geht es doch. Wie isst man einen Elefanten? In kleinen Stücken.