Schlagwort-Archive: Zufälle

Schiefgeloffen

(wie der Schwabe sagt)

Neulich auf dem Weg zurück in die Firma, wir waren zu einem Workshop an einem anderen Standort gewesen. Kurz vor dem Ziel …

… kenne ich eine Abkürzung und lotse die Fahrerin dorthin. Leider stellt sich heraus, dass die Straße gesperrt ist und wir müssen zurück auf den normalen Weg.

… will eine Kollegin ihre Vorbestellung in einer Metzgerei abholen. Leider hat das Geschäft – trotz Terminabsprache – geschlossen und wir haben den Schlenker umsonst gemacht.

… will eine andere Kollegin eben noch Geld abheben. Leider ist der Bankomat defekt und auch dieser Schlenker war für die Katz.

Das alles innerhalb von zehn Minuten, und ich habe es mir nicht ausgedacht!

Bild von Ryan McGuire auf Pixabay

Was denkt ihr – gibt es Pechsträhnen, oder sind das reine Zufälle?

 

Begegnung am Vormittag oder Zufall 2.0

Ich mache mich auf den Weg zum Einkaufen und fahre rückwärts aus dem Stellplatz vor dem Haus. Als ich etwa halb draußen bin, bemerke ich einen alten Mercedes, der aus einem der daneben liegenden Stellplätze ebenfalls herausgefahren ist. Ich bremse also und muss mitansehen, wie dieses wildgewordene Fahrzeug nun mit Vollgas rückwärts fährt. Ihr ahnt, in welche Richtung.

Noch vor dem Aufprall ärgere ich mich über die Scherereien, die jetzt kommen werden und dass ich nichts dagegen tun kann. Ich habe ja noch den Rückwärtsgang drin und spontane Ausweichmanöver funktionieren nur in Slapstick-Komödien. Also rummst es. Und wie.

Ich reiße die Tür auf, stampfe zum Heck und schaue mir die Bescherung an. Die hintere Ecke ist eingedrückt. Der Mercedes ist wieder ein Stück nach vorne gerollt und ein erschrockener junger Mann steigt aus.

„Wie blöd sind Sie denn?“ keife ich los, und er zieht die Schultern ein.

„Es ist ja nichts passiert,“ beschwichtigt er und hat Recht: Sein Auto hat keinen Kratzer abbekommen. Aber meins steht da und heult, weil man ihm weh gemacht hat, und ich zetere weiter.

Natürlich ist niemand verletzt, es gibt Schlimmeres und nach einer Weile komme ich wieder zu mir. Ich frage nach dem Namen des jungen Mannes, der mir bekannt vorkommt und schon stellt sich heraus, dass ich seine Mutter kenne und mein Vater hat früher mit der Schwester musiziert. Eine bekannte Familie also, nur den jungen Mann treffe ich zum ersten Mal, netter Kerl übrigens. Nur Autofahren kann er nicht.

Wer nun beim Lesen meinte, ein kleines Déjà-vu zu haben, der hat ein gutes Gedächtnis.

Begegnung am Nachmittag

Das letzte Mal passierte es übrigens vier Wochen vor einem Umzug, dieses Mal drei Wochen nach einem Umzug, beides Mal an einem 17. Monatstag. Was lerne ich daraus? Sollte ich noch einmal umziehen, muss ich in der Zeit davor und danach jeweils am 17. im Straßenverkehr alle Menschen vermeiden, die meine Eltern kennen. Jedenfalls mit diesem Auto.

Auto-kaputt

 

Zum Zufall 1.0

Namensänderungen

In den Blumenschalen auf dem Grab meiner Mutter stecken immer noch die Trauerschleifen. Wie lange lässt man die eigentlich? Eine davon amüsiert mich jedes Mal, wenn ich sie anschaue. Von den Namen meiner Kinder gibt es nämlich zwei mit unterschiedlichen Schreibweisen, und beide sind falsch geschrieben. Dabei hatte ich sie in der Gärtnerei richtig bestellt, auf dem Beizettel in der Schale sind sie korrekt: Niko, Marco. Auf der Schleife aber: Nico, Marko. Der Zufall (?) will es, dass meine Mutter diese Namen auf Geburtstagskarten auch meist falsch schrieb, und zwar so, wie sie jetzt auf der Trauerschleife stehen.

Eingeschnitten

Vor kurzem trieb sich der Liebste beim Seeputzen des Angelvereins einen Schilfspan unter den Fingernagel. Zwei Tage später quetschte er einen anderen Finger beim Aufbau eines Stahlregals. Tags darauf stach ich mir den Ohrstecker in den Daumen, den ich aus dem Ohrläppchen meiner Mutter befreien wollte. Eine Stunde danach bohrte sich eine Scherbe in meine Fingerkuppe beim Versuch, ein zerbrochenes Weinglas in den Glascontainer zu werfen. Am nächsten Tag war es eine Fischdose, die ich ungeschickt öffnete und die einen weiteren Finger anritzte, wenige Stunden danach die Folie eines Frischkäsebechers.

Nicht dass wir generell Probleme mit der Feinmotorik hätten. Wir überstehen ohne weiteres auch längere Zeiträume unlädiert. Doch hier sitzen wir nun mit unseren Verletzungen. Die Esoterik kennt energetische Verwerfungen, aufgrund derer bestimmte Ereignisse geradezu gezwungen sind stattzufinden. Mit sechs verwundeten Fingern in wenigen Tagen tendiere ich dazu, solchen Interpretationen Raum zu geben. Aber welche Energien wären hier am Werk? Fehlt es uns an Fingerspitzengefühl?