Gestern saßen wir wieder einmal in dem kleinen Lokal an der Ecke an einem der alten Holztische, die vom Trödelmarkt stammen müssen wie das ganze Mobiliar dort. Kein Stück gleicht dem andern, aber jeden Tisch schmückt eine dieser altmodischen Dekorationsideen aus den 70er Jahren: Eine leere Whiskyflasche, auf der eine brennende Kerze steckt.
Gerade waren unsere leer geputzten Teller abgeräumt worden, auf denen die freitäglichen Fish & Chips serviert worden waren. Nun starrten wir auf den weit heruntergebrannten Kerzenstummel vor uns und es war eine angeregte Konversation darüber im Gange, ob er wohl brennend in die Flasche fallen würde oder nicht. Ich orakelte, dass die hartnäckig im Flaschenhals züngelnde Flamme vorher erlöscht, und so kam es auch wie jedesmal, wenn sich auf dem Glasboden bereits Kerzenreste versammelt haben. Nur wenn die Flasche noch leer ist oder fast leer, fällt der Stummel manchmal brennend hinein. Dass B. meine Vorhersagen immer wieder in Zweifel zieht und denkt, diesmal könne er das Spiel gewinnen, gehört in diesem Pub zu einem netten Abends mit ihm. Ich habe mein Wissen ja auch nur von dem jungen Mann, der dort bedient, aber das bleibt mein Geheimnis.
Wir redeten und beobachteten die Menschen, später begrüßten wir mit dem üblichen Hallo und Wie geht’s den Pakistani, dem B. jede Woche zwei Rosen abkauft. Das Geld schickt der kleine, freundliche Mann an seine Familie, die er seit vielen Jahren nicht gesehen hat. Wie immer bekam ich von ihm noch eine Rose dazu. Sie halten manchmal eine ganze Woche, und ich freue mich jeden Tag daran.
Es ist gut, ein paar feste Dinge im Leben zu haben, wenn schon alles andere davon treibt.