Nichts für Anfänger: Frühstücken in England

Nur Menschen mit einem Magen aus Beton können sich dem englischen Frühstück furchtlos stellen und ein Traditional Full Breakfast zu sich nehmen. Es besteht nämlich aus:

  • Sausages (kleine gebratene Würstchen, ähnlich wie Nürnberger Würstchen)
  • Black Pudding (eine dicke, gebratene Scheibe Blutwurst)
  • Ham (in Fett gebratene und sehr salzige Schinkenscheiben)
  • Eggs (Eier in jeder Zubereitungsart)
  • Hash Browns (frittierte Plätzchen aus Kartoffelteig)
  • Fried Mushrooms (Champignonscheiben, schwarz, gebraten natürlich)
  • Baced Beans and Tomatoes (gebackene weiße Bohnen in Tomatensoße).

Je nach Region gibt es aber noch Zusatzangebote:

  • In Schottland bekommt man noch Porridge, einen mit Wasser gekochten und gesalzenen Haferbrei, der mit Butter, Milch, Sahne, Zucker, Honig oder Sirup gegessen wird, hier mit karamelisierten Bananen. Das Gericht spart Geld: Erst wollte ich danach nie wieder etwas essen, aber am Abend schaffte ich dann doch eine Kleinigkeit.Frühstück (1)
  • Außerdem gibt es Haggis. Dieser kulinarischer Grenzfall mag schmecken wie es will – ich werde es nicht essen. Haggis besteht aus Schafsmagen gefüllt mit Herz, Leber, Lunge, Nierenfett, Zwiebeln und Hafermehl. Lass stecken … so viel Whisky kann ich gar nicht trinken, um das runterzukriegen, und ich lass mir auch nicht weismachen, das Haggis sei ein wild lebendes Tier aus den Highlands.
    Frühstück (2)Die halbe schwarze Scheibe unten: Black Pudding. Die obere: Haggis

  • In Northumberland bekommt man auch Kippers zum Frühstück. Ein Kipper ist ein kalt geräucherter Hering, der am Rückenscheitel aufgeschnitten wird und an den Bauchseiten zusammen bleibt. Er liegt also da wie ein offenes Buch und wird zum Frühstück warm serviert. Hab ich heute probiert, schmeckt sensationell.
    Frühstück Kippers
  • Kedgeree ist auch irgendwas mit Fisch und wurde aus den indischen Kolonien importiert, deshalb gibt’s dazu Reis und Gemüse. Das probier ich morgen.

Vor einem solchen „Hauptgang“ gibt es natürlich Früchte, Cerials (Kornflakes oder Müsli) und Obstsaft. Wer nach einem solchen Frühstück noch am Leben ist, braucht eine Woche zum Verdauen und deshalb glaube ich, dass Engländer das gar nicht essen. Ich glaube, die nagen an etwas Toast herum oder löffeln ein paar Cornflakes und erfanden das „volle Programm“ für Touristen, die sich gruseln wollen.

27 Gedanken zu „Nichts für Anfänger: Frühstücken in England

    1. Anhora Autor

      Äba! Lieber hon i s’Bauchweh, aber zum Esse braucht mr wirklich dann ganz lang nix mehr. Und so a Frühstück isch no net mal teuer. Mit 3-4 Pfund bisch dabei. Beim derzeidige Wechselkurs nach dem Pound-Crash kannsch des fascht mit 1:1 umrechne. Subber! Und nadierlich hon i au fescht eikauft. So günschdig kriegt mans sonschd net. 🙂

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    1. Anhora Autor

      Das ist das Gute am englischen Frühstück: Man spart sich all die teuren Snacks während des Tages, weil man wirklich erst am Abend wieder an Essen denken kann. 😉

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  1. Flohnmobil

    Die meisten der aufgezählten Dinge würde ich nicht mal zum Mittag- oder Abendessen verputzen. Einmal mehr bestätigt es sich, wie weise es doch von mir war, seinerzeit bei der Englischen Au-pair-Family Brot nach Schweizerischem Rezept zu backen.

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    1. Anhora Autor

      Leider hat sich deine Brotbackkunst offenbar nicht herumgesprochen, aber deine Familie hat sicher gestaunt, was oanders auf der Welt für feine Sachen gegessen werden! 🙂

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    1. Anhora Autor

      Vertrau mir: Zum Abnehmen gehst du besser nicht nach England. Denn es gibt ja noch die Fish&Chips und Cream Teas und Pies und wasweißich. Das beste Diätmittel sind eigentlich die anderen Hotelgäste in manchem Frühstücksraum. So will man einfach niemals aussehen…

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  2. Hausfrau Hanna

    Die Hostmother wollte uns kontinentalen Touristinnen vor Jahren eine Freude bereiten,
    liebe Anhora,
    und hat ein solches ‚English Breakfast‘ extra für uns zubereitet…
    Wir wollten sie nicht vor den Kopf stossen, waren jedoch so diplomatischdeutlich wie nötig, damit wir es nicht nochmals vorgesetzt bekamen.
    Gut, gut, vielleicht scheute die Hostmother auch den enormen Aufwand… 😉
    Die Bilder und wie du das Ganze beschreibst, sind Klasse! 🙂

    With love
    Hausfrau Hanna…

    PS. … hinter deren Rücken auf dem Herd sanft eine Sugo mit Haggfleisch köchelt!

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    1. Anhora Autor

      Ohgottle, ihr musstet das komplette Full English Breakfast verputzen? Auch den Black Pudding? Da hattet ihr ja gleich den richtigen Eindruck: England ist schon ganz anders als die Schweiz oder Deutschland!
      Schön, dass dir meine Schilderungen gefallen, ich freu mich. 🙂

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    1. Anhora Autor

      Der Porridge schmeckte auch gut, man braucht aber einen stabilen Magen. Ich konnte danach den ganzen Tag nichts mehr essen.
      Zum Haggis: Natürlich wissen wir auch nicht, was in der guten deutschen Wurst so drin ist. Aber die kennen wir halt und wissen, dass sie schmeckt, egal was drin ist. Darüber denkt man ja nicht nach. Aber beim Haggis würde ich bei jedem Krümelchen an Lungenflügel und Nierenfett denken! Das geht natürlich nicht.

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      1. Yamon

        Das stimmt natürlich und dennoch, Haggis ist für mich nochmal ein anderer Schnack. 😀 ich glaube es ist auch nicht so lecker wie eine gute Wurst. Dass du danach nichts mehr essen konntest, glaub ich dir gern.

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