Also doch: Ab nächste Woche müssen wir uns verhüllen. Heute übte ich schon mal und hängte mir auf dem Parkplatz des Gartencenters eine Textilmaske vors Gesicht. Nagelneu. Es atmet sich überraschend leicht darin, der Sauerstoffaustausch funktioniert.
Was nicht funktioniert, ist die nonverbale Kommunikation.
Wir standen vor dem Geschäft in einer Warteschlange und betraten artig die hinterste der Bodenmarkierungen, die den Mindestabstand zwischen den Leuten gewährleisten.
Der Mann vor uns sah sie offenbar nicht – er stand zu nahe bei uns.
Als er sich kurz in unsere Richtung drehte, deutete ich auf den Strich, auf dem er zu stehen habe. Es war mit einem Augenzwinkern gemeint, ein kleiner Witz über unsere absurd gewordene Normalität.
Aber eben – ich trug ja die Maske. Er sah mein Schmunzeln nicht, trat aber sofort einen Schritt vor auf die farbige Linie.
Vielleicht hat er ebenfalls gelacht, oder er zog die Mundwinkel nach unten wegen dieser Blockwärtin hinter ihm, ich weiß es nicht. Auch er trug eine Maske, und eine Sonnenbrille.
Das manchmal so nette Kurzgeplänkel mit wildfremden Leuten muss man neu lernen. Auch das ist nicht mehr so, wie es war.
Vor allem gilt eins: Maske auf und jeder ist verdächtig. … Abgesehen davon sind bei uns Masken schon mehrere Wochen Pflicht und ich beobachte einen Trend zum kreativen Umgang beim Tragen: auf der Stirn, unter dem Kinn, an einem Ohr baumelnd… das sind bisher so die Varianten, denn der Süditaliener kann nicht nicht kommunizieren und braucht dazu denn ganzen Körper. Vor dem Eintreten ins Geschäft setzt man sie dann pflichtbewusst wieder richtig auf.
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Ach, das würd ich gern sehen – all die Maskenpositionierungen. 😉
Bei uns warnt man ja davor, sich mit den Fingern ins Gesicht zu fassen, und jetzt kommt das kollektive Aufsetzen und Zurechtrücken von Masken.
Was es bringen soll, erschließt sich mir bie Textilmasken nicht, aber es gibt einem das Gefühl, sicherer und rücksichtsvoller zu sein. Hoffentlich stimmts.
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Oh, für Stoffmasken gibt es durchaus gute Gründe. Die helfen zwar nicht dagegen, selbst infiziert zu werden, bremsen aber alles, was man beim Sprechen und Atmen so von sich gibt – und das kann in geschlossenen Räumen sinnvoll sein. Zur Veranschaulichung empfehle ich ein Werbevideo für Grippeimpfungen. .)
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Was ich nie verstehe: Wenn die Viren von außen durch meine Maske dringen können, ich also nicht geschützt bin – wieso können dann die Viren von innen nicht nach außen dringen, sodass also andere geschützt sind?
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Naja, doch, sie können; aber sie kommen nicht so weit. Die Masken sind echte Rotzbremsen. .)
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Na gut, glaub ichs halt. 😉 Schaden kanns auf jeden Fall nicht. Und natürlich setz ich die Maske auch artig auf, wenn ich Einkaufen geh. 🙂
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PS: Das Video ist ja der Knaller! 🙂
Trotzdem glaube ich nicht, dass beim Niesen nicht nur die Tröpfchen in der Maske bleiben, sondern auch die Viren. Dann wäre ja jede Textilmaske ein perfekter Schutz. Ich glaube aber, die Viren dringen trotzdem durch, von innen nach außen und von außen nach innen.
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Das hier ist ein hübscher Grundlagenartikel dazu. Zwar lang, aber gründlich.
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Danke für diesen aufschlussreichen Artikel.
Interessant wäre noch ein Video von einem niesenden Menschen, der eine Maske trägt. Die ganz feinen „Flügge droplets“, wie sie offenbar genannt werden, dringen wahrscheinlich durch Textil durch. Von außen dringen sie ja auch zu meinem Gesicht durch, sonst würden wir nicht ständig gewarnt, dass einfache Masken kein Schutz vor Ansteckung sind.
Ob nun die ausstäubenden feinen Tröpfchen der hauptsächliche Übertragungsweg sind oder die „geballte Ladung“, sollte man tatsächlich untersuchen.
Auf jeden Fall ist eine Maske besser als keine. Ich muss mich nur noch daran gewöhnen, lauter zu sprechen. Niemand versteht mich, wenn ich die Maske trage … 😉
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Ja, das ist doof – ich höre auch schlechter, wenn ich den Mund nicht sehe. Aber man gewöhnt sich vielleicht wirklich daran.
(Finde ich übrigens bezeichnend, daß zwar Politiker öfffentlich Maskenpflicht verkünden, aber schlüssig erklären tun sie’s nicht.)
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Ich denke, wir werden wahrscheinlich genug Zeit haben, uns daran zu gewöhnen. 😉
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Seufz.
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Total. Ich verstehe auch schlechter, und ich merke wie viel ich auf Mimik gegeben habe immer. Aber man kann auch durch die Augen ausdrücken, Rollen, schielen, zwinkern, Augenbrauen lupfen. Das mit einer Augenbraue hoch, das will ich noch üben. Das sieht bestimmt cool aus.
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Da fehlt etwas, ja 🙂
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Jetzt wird uns bewusst, dass Mimik und Gestik zur Kommunikation gehören. Außerdem fiel mir mehrfach auf, dass gerade ältere Menschen schlecht verstehen, wenn man mit Maske spricht.
Wir werden uns dran gewöhnen müssen🤷🏼♀️
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