Landet man nicht immer wieder in einem Zustand, der jedem eigen ist und eigen bleibt, selbst wenn das Leben Ping Pong spielt? Ein Lottogewinner etwa lebt ein Jahr nach der Geldflut so glücklich oder unglücklich wie zuvor, sagen Studien. Auch Rollstuhlfahrer sind ein Jahr nach dem Unglück, das sie lähmte, so bedrängt oder sorglos wie früher. Weil der Mensch und seine Veranlagungen sich kaum verändern.
Ich weiß nicht, ob das stimmt. Ein Cocktail aus Charaktereigenschaften bleibt wahrscheinlich immer gleich, aber wir haben doch schon gesehen, wie zum Beispiel jemand in einer Ehe auftrat und später nach der Trennung. Wie manches Mäuschen wuchs und Katzen verjagte. Wer in ein anderes Leben stolpert, macht ungewohnte Erfahrungen, und es wachsen frische (oder alte, vergessene) Facetten in ihm. Ob ein Lottogewinn für solche Erneuerungen ausreicht? Ich persönlich glaube: ein Rollstuhlfahrer könnte da mehr Glück haben.
Bei Männern ist es ein besonderes Problem, Schwäche zu zeigen und über innere Schmerzen reden zu müssen. Frauen bringt nach einem ganz bestimmten Trauma ihre kolossale Scham zum Schweigen. Es gibt aber eine Technik, die über gezielte Muskelentspannung funktioniert. Da braucht man nicht zurück zum Erlebnis, nicht darüber reden. Ich hab da mal ein Buch gelesen. „Trauma-Heilung“ von Levine. Vielleicht für manche das Richtige.
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Manche werden auch aggressiv. Oder einfach verstört. PTBS ist so wenig greifbar, dass es ungeheuer schwer ist und manchmal leider unmöglich, damit klarzukommen. Wer erkennt schon die Grenze, ab wann professionelle HIlfe notwendig ist und holt sie sich dann auch.
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Bei PTBS kommt noch hinzu, daß die Therapiemöglichkeiten eingeschränkt sind. Oft wird falsch gearbeitet, und die Patienten werden durch ständige Rückführungen zu dem traumatisierenden Erlebnis neu verletzt. Gesprächstherapeutische Ansätze gibt es z.B. im Bereich der Bundeswehr gar nicht. Außerdem ist in diesem Fall ein systematisches Kleinreden des Problems zu beobachten. Soldaten, die aus dem Einsatz zurückkehren werden z.B. nicht begutachtet, sondern die Betroffenen selbst müssen einen Fragebogen ausfüllen, dessen Ergebnis dann u.U. zu einer Untersuchung führt. Was für Ergebnisse da herauskommen, kann man sich vorstellen – Soldaten sind ja nicht gerade dafür bekannt, daß sie offenherzig über Weinkrämpfe und Schlafstörungen berichten. Von dem chronischen Ärztemangel bei der BW wollen wir erst gar nicht anfangen. Zu hoffen ist, daß dies bei der Polizei anders gehandhabt wird. Aber auch hier höre ich schlimme Geschichten.
Gruß
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Ja, aber ich kenne auch Menschen, denen es durch Schicksalsschäge deutlich schlechter geht als früher. Manche Sachen lassen sich wohl nicht wegstecken. Und das kann einen Menschen verändern.
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Du hast völlig Recht. Das wär schön, wenn Schicksalsschläge immer etwas Positives bewirkten. So ist es nicht, wie seit dem Unfall meines Sohnes weiß. An manchem bin ich gewachsen seither, an anderem arbeite ich noch. Auf jeden Fall bin ich nicht mehr dieselbe, das wollte ich in dem Beitrag sagen: Einschneidende Erlebnisse können Prägungen und Veranlagungen durcheinander rütteln. Es ist aber die Chance da, etwas zu lernen und damit besser weiter zu leben. Nur ist es manchmal sehr schwer, das zu erkennen und zu nutzen.
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Ja. Kenne Freunde, die genau das nicht tun. Besonders die mit PTBS. Da scheint dauerhafter Rückzug häufig zu sein.
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Wie wahr. Manchmal entpuppt sich das Stolpern nachträglich als Glücksfall.
Ich lese übrigens gern bei dir mit!
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Hallo Renate,
schön dass dir mein Blog gefällt. Mir deiner nämlich auch, ich besuch dich regelmäßig. 🙂
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