Abends fand man uns in diesem Urlaub meist in einem der Pubs. Hier trifft man Menschen, die man sonst niemals trifft. Einmal kommen wir mit einem Mann ins Gespräch, der an der Theke lehnt, während wir auf unser Bier warten. (Es wird hier ja nicht serviert – man holt sich sein Getränk selbst und bezahlt auch gleich). Der Mann ist um die Vierzig, trägt eine dicke Jacke und hat stark verfärbte, lückenhafte Zähne. Wir unterhalten uns ein wenig und erfahren, dass er aus dem Stadtteil Luten stammt. Luten ist eine der heruntergekommensten Gegenden Londons.
Der Mann erzählt, dass er dort keine Arbeit finden konnte, weil es schon lange keine Jobs mehr gibt. Die großen Unternehmen haben dichtgemacht und sind woanders hin. Als er sechzehn war, starb die Mutter, den Vater erwähnt er nicht. Inzwischen sei er obdachlos, sagt er. Er hat aber keinen schlechten Geruch an sich, das Haar ist geschnitten, das Gesicht frisch rasiert und er wirkt nicht schmutzig. Wenigstens kann er sich irgendwo waschen und wohl auch dort schlafen. In Luten sei er schon Jahre nicht mehr gewesen.
Aber dann spricht er begeistert über die großartige Geschichte Londons. Er kennt historische Ereignisse und Persönlichkeiten, liebt die jahrhundertealten Traditionen und ist stolz auf „seine“ Stadt. Er wolle nirgendwo anders leben, sagt er, und sein ganzes Gesicht leuchtet. Schließlich empfiehlt er uns ein paar Clubs in der Umgebung und wir verabschieden uns mit Handschlag. Dabei bittet er um etwas Kleingeld für den Bus. Ich krame ein Pfund aus der Tasche.
Es ist oft nur eine Fügung des Schicksals, auf welcher Seite des Lebens wir landen.
Liebe Anhora!
Haja, bei ons wird halt meh gschafft als gschwätzt, aber na lernt mr sich halt beim schaffe kenna ond et em Pab!
I finds guat, dass de dem äbbes gäbe hosch, des ghert sich…ond net älle Schwoba send geizig!
🙂
Grüßle
Mallybeau M.
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Liebe Mallybeau, deine Kommendare sind oifach unschlagba! 😀
Recht hosch, I hon mei britischs Herzbläddle ja au beim Schaffa kenneglernt, am Kobierer genauer gsagt. Mir Schwoba sind halt obends miad vom viele Kobiera und so weider, do wella mr bloß no a bissel ins Bier neidriala und ansonschda unser Rua. Damit mr am nägschda Dag fit sind für die nedde Kollega. 😉
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🙂 Am Kobierer, ha des isch a mol a ganz romandischs Gschichtle…. 🙂 Aber so muss sei, no woiß mr au glei, dass dr andre schaffa ka….
I winsch Eich no scheene Däääg uff dr Ensl…
Grüßle
Mallybeau M.
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Von dr Insel simmer inzwischa wieder zrück, i bin au scho wieder beim Schaffa und Geld schbara fr d’nägschde Reise mit meiner romandischa Kobierer-Belanntschaft. 😉 Aber s’gibt no a baar Bilder und Gschichtla, i musses oifach irgendwo loswärra!
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Ah vrschtehe. No isch jo guat, dass r wiedr guat akomma seid. Hent r n Lascht-Minit-Urlaub bucht, do ischs jo om einigs billigr…. 🙂
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Der Urlaub war net last sondern först Minit, well mr den scho letscht Johr bucht hent. Mir hont nemmlich an Gutschein ghett, und den hot mr no 2015 eilöse missa. Woisch jo – sowas däd an Schwob bloß ugern verfalla lassa und so wars an recht günschdiga Urlaub. 😉
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In Schwaben wäre das vermutlich nicht paßiert, hier reden die Leute selten miteinander in den Kneipen, außer sie kennen sich. Ich mag das in anderen Gegenden und vermisse das manchmal hier. Pubs haben einfach eine schöne Atmosphäre.
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Liebe Sylvia, darf ich dich daran erinnern, dass wir beide schon eine ganze Menge Leute in unserem einstigen Stammpub kennengelernt haben? Das war doch nicht schwer, allerdings waren nur wenig Schwaben dabei. Ein paar aber doch! 😉
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Nur weil wir sie angequatscht haben ! Und unsere Kneipe war ja auch nicht eine typisch schwäbische Beiz, oder ? 🙂 Darauf einen Tequilla, oder zwei, oder drei, bitte !!!
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Also ich kann mich an diverse Männer erinnern, die uns angequatscht haben, sogar Schwaben. Die waren halt nicht so interessant, aber das ist ein anderes Thema. 😉
Ja, der Tequila, der hat nirgends so gut geschmeckt, als wenn K. ihn eingeschenkt hat! 😀
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